Eigentlich wollten wir unsere Eier pink einfärben. Deshalb haben wir drei Rote Rüben gekocht. Im roten Sud sollten die Eier dann gefärbt werden. Davor wurden die Eier aber noch mit Essigessenz bepinselt, ein Blatt oder eine Blüte daraufgegeben, in ein Stück Nylonstrumpfhose gesteckt und fest zusammengebunden. Dann ließen wir sie für acht Minuten in dem roten Sud kochen. Wir konnten es kaum  abwarten, die ursprünglich weißen Eier aus ihrem pinken Bad zu nehmen. Als der Timer abgelaufen ist, waren wir aber zuerst enttäuscht. Kein Pink. Noch nicht einmal ein Hauch von Rosa hinterließ der Rote Beete Saft auf den Eiern. Irgendetwas ist wohl schiefgelaufen. Je länger wir sie aber betrachteten desto besser gefielen sie uns. Wir finden: Der beige Naturton wirkt sehr modern und passt optimal zum Blatt- und Blütenmuster.

Natürlich hätten wir auch ein chemisches Färbemittel verwenden können, um unseren perfekt pinken Farbton zu erhalten. Aber ist es nicht viel spannender, sich von der Natur überraschen zu lassen? Nicht immer klappt bei uns alles so, wie wir es uns eigentlich vorgestellt haben.  Doch manchmal muss man einfach die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten.  Sind nicht durch zunächst angenommene Fauxpas berühmte Rezepte-Klassiker wie die Tarte Tatin oder Brownies entstanden?

Die Perspektive zu wechseln, umzudenken und das Positive aus einer ungeplanten Situation zu ziehen gilt übrigens nicht nur für misslungene Rezepte. Auch Ostern wird dieses Jahr anders verlaufen als geplant. Obwohl wir auf unseren traditionellen Osterbrunch und anschließenden Spaziergang um den Thumsee mit  unseren Verwandten verzichten müssen, lassen wir nicht den Kopf hängen. So werden wir das Osterfrühstück nur im engsten Familienkreis zu viert zu uns nehmen, uns bei dem herrlichen Wetter im Garten sonnen und am Abend gemeinsam etwas Leckeres kochen. Denn das nächste Osterfest kommt bestimmt. Dann auch wieder mit Großfamilie und Spaziergang.